Zwischen Kirche und Park

Die Wolfsschlucht

"Wolfsschlucht" nennt man den tiefen Einschnitt, den der Unterlauf des, aus der Tutzinger und Traubinger Flur kommenden, Starzenbachs (von Sturzbach) zwischen Feldafing und Possenhofen eingegraben hat.

Durch die malerische Schlucht führt ein ca. 1,5 km langer idyllischer Wanderweg, der durch die Gemeinden Feldafing und Pöcking sowie die Landeshauptstadt München 2001 als "Wald- und Naturlehrpfad" gestaltet wurde. Auf acht farbigen Schautafeln ist dort die Entstehung und die Geologie des Starzenbachs sowie Flora und Fauna der Schlucht eindrücklich dargestellt. Bemerkenswert ist auch das Mikroklima in der Schlucht, das sich deutlich von der Umgebung unterscheidet.

 


Zusammengestellt von Ursula Neudorfer unter Mitarbeit von Eberhard Köstler
Bildrechte Gemeinde Feldafing - Ein Download wird nur für private, doch nicht für kommerzielle Zwecke gestattet. Eine Weitergabe an Dritte, z.B. Sponsoren usw. wird nicht gestattet. Politische Parteien und Gruppierungen dürfen die Bilder nicht benützen.

Wohnhaus Hoerschelmann *

Schluchtweg 20

Bereits 1927 fand der an Kubin geschulte kleinwüchsige Zeichner und Illustrator Rolf von Hoerschelmann (1885-1947), der als Schwabinger Original und manischer Sammler in weiten Kreisen bekannt war, in dem "Häuschen am Buchenwalde" seine dauernde Sommerfrische und nach der Zerstörung seiner Münchner Wohnung in der Gedonstraße 1943 auch seinen dauernden Wohnsitz. Hier zeichnete und aquarellierte er unermüdlich im Dorf, in der Wolfschlucht und im Lennépark; hier stellte er seine autobiographischen Skizzen zu einem 1947 erschienenen Band "Leben ohne Alltag" zusammen. Unter der Überschrift "Weltgeschichte privat" schildert er dort aus persönlicher Sicht sein Erleben des Kriegsendes in Feldafing und sein Wiedersehen mit dem alten Freund Klaus Mann, der ihn als amerikanischer Soldat besuchte. Hoerschelmanns künstlerischer Nachlass ist in Feldafinger Privatbesitz erhalten; einige seiner Aquarelle schmücken das Rathaus. Das beste Porträtgemälde des alternden Künstlers hat der junge Lothar-Günther Buchheim geschaffen.

* alle hier aufgeführten Villen und Landhäuser sind in Privatbesitz und können nicht besichtigt werden

Pichlheiß *

 

Schluchtweg 9

Anstelle eines älteren Bauernhauses durch Joseph Anton von Maffei 1845-47 errichtet und später von Gabriel Sedlmair erworben (vgl. Villa Bonn), kam dieses attraktive, nun denkmalgeschützte Haus 1910 in den Besitz der Gemeinde und diente ihr als Gendarmeriestation und Feuerhaus.

* Privathaus - keine Besichtigung möglich

Lenkhaus oder "Beim Lippenbauer" *

 

Am Kirchplatz 9

Altes Bauernhaus, das 1877 in den Besitz der Gemeinde kam, die hier einen dekorativ ausgemalten Gemeindesaal einbaute. 1920 gab man aber diese Bestimmung zugunsten eines Raumes im Schulhaus auf; seither konnte hier, unter den Augen einer König-Ludwig-Büste, geturnt werden.

* Privathaus - keine Besichtigung möglich

Villa Bonn *

 

Dr.-Appelhans-Weg 2

1912 war die in New York geborene und in Frankfurt am Main aufgewachsene Schriftstellerin Emma Bonn (1879-1942) nach Feldafing gekommen, wo sie 1914 das alte Hofbauer-Anwesen erwarb. Obgleich dieses Haus bereits 1869 von Joseph Anton von Maffei umgebaut worden war und ab 1882 dem Münchner "Spatenbräu" Gabriel Sedlmair, ab 1901 dem Hauptmann Ludwig Lufft als Sommerwohnsitz gedient hatte, ließ die finanziell unabhängige Dichterin es 1913 zu einer großen Villa umbauen sowie ein Gärtnerhaus errichten (heute: Possenhofener Str. 11). "Der in strenger Schlichtheit gehaltene Mansarddachbau mit Gauben und Lisenengliederungen wird nur durch einen kleinen Dreiecksgiebel betont sowie durch flache Lisenen und paarweise gruppierte Fenster etwas gegliedert." (Schober 1989, 112). 1925 kaufte sie das benachbarte Anwesen "Isermann" dazu, ließ das Haus abbrechen und dort einen Garten anlegen. Auf einem zugehörigen Grundstück an der Seestraße (heute: Nr. 13) baute sie ein Haus für die Bewohner des abgerissenen Gebäudes.

Emma Bonn schrieb heute beinahe vergessene Erzählungen und Romane, die seinerzeit von den Feldafinger Mitbewohnern und Schriftstellerkollegen Bruno Frank und Thomas Mann gut aufgenommen und empfohlen wurden (vgl. Heißerer 1995, S. 265-70). 1935 veröffentlichte sie ihre Jugenderinnerungen "Das Kind im Spiegel". Dass sie der ärmeren Feldafinger Bevölkerung mit einer Armenspeisung und Weihnachtsgaben unter die Arme griff, bewahrte die alleinstehende, schwerkranke, ans Bett gefesselte alte Dame nicht davor, 1942 ins KZ Theresienstadt verschleppt zu werden, wo sie nur zwei Wochen später starb. Bereits im Herbst 1940 hatte man sie gezwungen, ihren Besitz an die obskure nationalsozialistische Reichsorganisation "Das braune Band von Deutschland" zu verkaufen. 1951 wurde das Haus an Walter Bonn zurückgegeben. Heute wird es u. a. von der nahe gelegenen Klinik Feldafing genutzt. Neben dem Eingang ist eine Gedenktafel für die Dichterin angebracht.

Literatur: Feldafing Ortsmitte, S. 39-41 sowie Abb. 7, 8 und 39-41.

* Privathaus - keine Besichtigung möglich

Villa Rosa *

Seestr. 16

Spätklassizistischer Bau, 1871 von Johann Biersack zuerst für sich, dann für die berüchtigte Schauspielerin und Spekulantin Adele Spitzeder (1832-1895; finanzierte mit den Spareinlagen bei ihrer "Dachauer Volksbank" ihren aufwendigen Lebensstil), erbaut. Diese nannte das Haus auch nach ihrer Freundin Rosa Ehinger. Nach ihrer Verurteilung 1873 wechselte das Haus mehrfach den Besitzer, wurde u. a. als Tennispension geführt und schließlich stark vernachlässigt, bis ihm 1990 eine gründliche Renovierung wieder Glanz verlieh.

* Privathaus - keine Besichtigung möglich

Maffei-Kapelle


Tutzinger Str.

1856 kaufte der Begründer der Maffei-Villa, Joseph Anton von Maffei, das an dieser Stelle 1695 von der Familie Grabenmacher errichtete, aber völlig morsche und verfallene Holzkapellchen, ließ es abreißen und an derselben Stelle durch den Baumeister Engelbert Knittel einen Neubau in neugotischem Stil errichten. 1928 gelangte das Gebäude in den Besitz der Gemeinde, die es 1931 von Johann Baptist Biersack im neobarocken Stil modernisieren ließ.

Von dem erhöhten Platz hat man eine herrliche Aussicht über den Lenné-Park auf See und Gebirge, deren Genuss nur durch die nahe Straße gemindert wird.

Hinter der Kapelle steht das 1955 eingeweihte Kriegerdenkmal des Münchner Bildhauer Karl Romeis (1895-1960).

 
Zusammengestellt von Ursula Neudorfer unter Mitarbeit von Eberhard Köstler
 
Bildrechte Gemeinde Feldafing - Ein Download wird nur für private, doch nicht für kommerzielle Zwecke gestattet. Eine Weitergabe an Dritte, z.B. Sponsoren usw. wird nicht gestattet. Politische Parteien und Gruppierungen dürfen die Bilder nicht benützen.

Villa Maffei

Seestr. 4

Die herrschaftliche Villa, die Gabriel von Seidl 1901 als asymmetrischen Zweiflügelbau für den Industriellen Hugo von Maffei (1836-1921) errichten ließ, steht an der Stelle eines 1839 erbauten bodenständigen Landhauses, das 1844 in den Besitz des Unternehmers Joseph Anton von Maffei (1790-1870) gelangt war. Seinen Neffen Hugo hatte er als Universalerbe des riesigen Vermögens eingesetzt. Das Haus blieb bis 1937 in Familienbesitz und kam so auch an den angeheirateten Schauspieler und Max-Reinhardt-Schüler Karl Ludwig Diehl (1896-1958), bis es 1937 von der "Nationalsozialistischen Oberschule" als "Adolf-Wagner-Haus" (nach dem hohen NS-Politiker; 1890-1944) übernommen wurde. 1951 fiel das Gebäude an den Freistaat Bayern. Seit 1996 ist die gut erhaltene Villa Sitz der Buchheim Stiftung, die nicht nur das Buchheim Museum in Bernried am Starnberger See verwaltet, sondern auch die Villa mit regelmäßigen kleineren Ausstellungen und kulturellen Veranstaltungen bespielt und damit Öffentlichkeit zugänglich macht.

Der Maler, Graphiker, Verleger, Schriftsteller und Sammler Lothar-Günther Buchheim (geb. 1918) gilt als eine der markantesten Gestalten unter den Bewohnern Feldafings. Seine Bücher über die Künstlergemeinschaft "Brücke" und "Der blaue Reiter" sind bereits Klassiker der Kunstliteratur, die von ihm verlegten Kunstkalender haben die Werke der verfemten Expressionisten weithin bekannt gemacht, sein von Wolfgang Petersen erfolgreich verfilmter Roman "Das Boot" stand monatelang auf Bestsellerlisten und mit dem Museum, das seine Sammlungen zeigt und seinen Namen trägt, hat er sich zu Lebzeiten ein Denkmal geschaffen. In seinem Malerbuch "Die Tropen von Feldafing" (1978) beschreibt er den Sonnenaufgang am See als "Cinemascope-Breitwandbrand". Mit seinem Wohnort verbindet ihn eine Art Hassliebe, die sich hin und wieder, auch öffentlich, in bärbeißigen Tiraden eruptiv entlädt.

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