Zwischen Kirche und Park

Villa Charlotte *

Possenhofener Str. 6

Als Wohnhaus für die Revierförster der Herzöge in Bayern, der Besitzer von Possenhofen, bereits 1845 errichtet und 1898 von Regierungsdirektor Eugen Mahla und seiner Frau Charlotte (geb. Völker) zur Villa umgestaltet, blieb der ursprüngliche bodenständige Charakter weitgehend erhalten.

* Privathaus - keine Besichtigung möglich

Hotel Kaiserin Elisabeth

 

Vom 17. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts diente das markante Haus der Bäckerei Jakob schräg gegenüber vom Rathaus dem Ort Feldafing als Metzgerei und Wirtshaus, später auch als Bäckerei. Den gehobenen Ansprüchen der städtischen Ausflügler und Sommerfrischler konnte diese frugale Taverne, die Lorenzo Quaglio noch 1854 gezeichnet hat, jedoch nicht entsprechen.

Der als Villenbewohner mit Feldafing eng verbundene Unternehmer und Begründer der modernen bayerischen Eisenindustrie Joseph Anton von Maffei (1790-1870) errichtete daher bereits 1854 eine neue Gastwirtschaft mit Metzgerei, die er allerdings bereits 1856 mit dem Ehepaar Hierl gegen ein Stadthaus in München tauschte. 1871-74 vergrößerte der Baumeister Johann Biersack das von ihm erworbene Gebäude im "Schweizer Stil", verpachtete und verkaufte es schließlich 1875 an den Hotelier Max Strauch, der weitere Vergrößerungen durchführen und schließlich auch ein zweites Gebäude an der Straße, die sog. "Dépendance", als Bedienstetenhaus errichten ließ. 

Hotel Kaiserin Elisabeth1896 wurde das Hotel von Max Zwickl erworben, der beim österreichischen Hofmarschallamt die Erlaubnis erwirkte, es in "Hotel Kaiserin Elisabeth" umbenennen zu dürfen. Die österreichische Kaiserin hatte mit großem Gefolge hier nämlich über 25 Jahre lang ihren sommerlichen Aufenthalt genommen, um den Familiensitzen in Possenhofen und Garatshausen nahe zu sein. Ihr folgte die große und mondäne Welt in der Glanzzeit des Hotels. Die ehemalige "Schwemme" ließ Zwickls Tochter zum rustikalen Nebenlokal umgestalten. Nach Zwickls Tod 1903 führte seine Witwe den Betrieb noch 2 Jahre und verkauft dann an Georg Kraft, der 1925 die Terrasse vergrößerte und das Haus hoteltechnisch erstklassig ausstattete. 1933 ließ er an den Speisesaal einen Bankettsaal anbauen und eine Kellerbar einrichten. 1926 transferierte man zur Erinnerung an den vornehmsten Gast, die Kaiserin Elisabeth, ein Marmordenkmal von Karl Wilfert d. J. (das er 1905 für Franzensbad geschaffen hatte) in den prachtvollen, wohl um 1876 angelegten Hotelpark. Im selben Jahr erhielt dieser Park seine elektrische Beleuchtung.

"Von der ursprünglichen Ausstattung ist leider viel verloren gegangen. Außer einigen Details in den Empfangsräumen sind noch der große, mit roten Stuckmarmorsäulen ausgestattete Speisesaal und die überdachte Veranda mit ihrer einst gerühmten Sicht über den Lenné-Park, den See und das Alpenpanorama erhalten. In der Außenerscheinung wurde der Bau stark vereinfacht. So haben die Beseitigung der zwei Giebelrisalite an der Südseite bzw. der zwei seitlichen Zwerchgiebel an der Ostseite sowie die Vereinfachung der Balkone dem Bau einiges von seinem einstigen Charme genommen. In alter Form ist noch die rückwärtige Kutschenremise erhalten. Sie hat ihre wertvollsten dekorativen Details bewahrt und enthält einen kleinen, mit Kustermann-Gußeisenelementen ausgestatteten Pferdestall." (Schober 1989, 119 f.). Heute strahlt das in Familientradition geführte Haus eine Art von liebenswerten historischen Charme aus, der den Besucher in die Zeit und Atmosphäre von Thomas Manns Roman "Der Zauberberg" versetzt. Einige Kapitel dieses Romans sind denn auch ganz in unmittelbarer Nähe, in einem von dem Autor als "Villino" bezeichneten Haus in Feldafing entstanden.

ehemaliges Rathaus

Possenhofener Str. 5

Als die Hoteliers Max und Maria Zwickl in der Nähe des von ihnen 1896 übernommenen Hotels (später: "Kaiserin Elisabeth") eine neue Wohnstatt errichten wollten, kauften sie um 1901 kurzerhand den benachbarten Bauernhof von Michael und Marianne Lachner, ließen ihn abbrechen und erbauten an dessen Stelle ihre Villa, die sie nach der Hausfrau "Villa Maria" tauften. Max Zwickl starb bereits 1903; seine Witwe bewohnte das Haus bis zu ihrem Tode 1933.

Von ihrer Erbin erwarb die Gemeinde 1935 die Villa mit dem Ziel, dem Ort ein würdiges Rathaus zu geben. Unglücklicherweise hatte sich aber in dem Gebäude bereits die "Nationalsozialistische Oberschule" eingemietet und es (nach dem NS-Minister für Volksbildung) in "Fritz-Wächtler-Haus" umbenannt, so dass die Gemeindeverwaltung weiterhin mit provisorischen Räumen im Schulhaus (vorher hatte man gar im Wirtshaus getagt) vorlieb nehmen musste. Für die Schule baute man auch eine (heute wieder beseitigte) Turnhalle an.

Erst im Januar 1953 konnte das Haus seiner neuen Zweckbestimmung übergeben werden und seither besitzt Feldafing ein Rathaus mit dem Flair eines großbürgerlichen Landhauses, das atmosphärisch weit über den üblichen Zweckbauten der Nachbargemeinden steht.

St. Peter & Paul

Alte Pfarrkirche St. Peter und Paul (bis 1860: St. Michael)

Kirchplatz 10unteredorf1 st peter paul

Die im Kern auf eine gotische Anlage von 1401, möglicherweise sogar auf einen Vorgängerbau zurückgehende Kirche bildete das Zentrum des alten Bauerndorfes Feldafing. Sie wurde in den folgenden Jahrhunderten mehrfach erneuert, erhielt aber ihre heutige Gestalt erst durch die neugotische Umgestaltung 1896-98 von Prof. Schmid."Das Innere überrascht mit einer in diesem Umfang im Landkreis einzigartigen einheitlichen Ausstattung im Stil der Neuromanik. Der Raum wird von einem weiten Tonnengewölbe überspannt. Er wird durch marmorierte Pilaster gegliedert und stark von einer Dekoration in dunklen, kräftigen Farben bestimmt, die aus breiten Bändern, aus textilen und floralen Mustern in den Zwickeln und Stichkappen sowie bildlichen Darstellungen in den Gewölbeflächen besteht.

Der Hochaltar und die Seitenaltäre sind in Form eines romanisch-byzantinischen Kuppelhaus und in Form von Reliquienschreinen ausgebildet. Das Chorgestühl und das seitliche Oratorium entsprechen stilistisch. Die Kirchenbänke stammen noch aus dem frühen 18. Jh. Im Chor haben sich, in die Mauern eingelassen, noch acht Epitaphe der Garatshausener Hofmarksherrschaft (Weiler, Vieregg, La Rosée, 1595-1832) erhalten.Von der ehemaligen Ausstattung mit Glasfenstern konnten noch zwei auf der Nordseite gerettet werden." (Schober 1989, 110). Das eine dieser Fenster wurde von Kaiser Franz Josef I. von Österreich zum Andenken an seine Gattin Elisabeth (gen. Sisi) gestiftet, das andere von Fürst Albert von Thurn und Taxis zum Andenken an seine Frau und Elisabeths Schwester Helene (gen. Nene). Zur Neugestaltung der Kirche trug auch der damalige Bürgermeister Aumiller, von einer Lourdes-Wallfahrt zurückgekehrt, mit der Stiftung einer "Lourdesgrotte" samt Madonna bei. 1916 wurden drei der vier Bronzeglocken zu Kriegszwecken abgenommen und eingeschmolzen. 1922 schuf der in Feldafing ansässige Künstler Julius Mössel (1871-1958) das beherrschende Fresko an der Ostseite des Chores zur Erinnerung an die Gefallenen des Ersten Weltkriegs. 1976 wurde die Kirche unter Denkmalschutz gestellt und anschließend innen wie außen umfassend restauriert; 1997 wurde eine neue Orgel eingebaut; zum 600-jährigen Jubiläum 2001 wurden drei neue Bronzeglocken aufgehängt. Die Kirche ist umgeben von einem Friedhof mit eiserner Einfriedung, über dessen 54 ab 1896 aufgelassene Grabstellen ein Plan neben dem südlichen Kirchentor informiert.

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